Das Auge isst mit ‒ Teil 1

„Das Auge isst mit“ ist wohl eine der häufigsten Binsenweisheiten im Zusammenhang mit Essen. Tatsächlich steckt viel Wahres darin. Visuelle Merkmale von Speisen tragen entscheidend nicht nur zur kulinarischen Entscheidungsfindung, sondern auch zur geschmacklichen Wahrnehmung bei. Eine Studie mit Wissenschaftlern der Oxford University belegt signifikante Korrelationen zwischen einer artistischen Anrichtweise und der qualitativen Beurteilung von Speisen.

Doch auch hier gibt es viele Missverständnisse. Von Gästen, die Gerichte mit einem Mindestmaß an Präzision und Ordnung „fast zu schön zum Essen“ finden bis zu Köchen mit irritierendem Verständnis von ansprechenden Anrichtweisen.

Ich persönlich finde Gerichte immer dann besonders ansprechend, appetitlich und „schön“, wenn die natürliche Güte der Zutaten im Mittelpunkt steht und man den verwendeten Zutaten durch die Präsentation Respekt zollt. Schlichtheit ist dabei, wie bei vielen gestalterischen Themen, meist Trumpf. Aber Schlichtheit muss man sich leisten können. Man findet sie meist dort, wo die besten Produkte verwendet werden; eklektische Verwirrungen mit Klecksen und Tupfen dagegen fast immer da, wo man von Mittelmaß ablenken muss.

Meine Berichte aus über einem Jahrzehnt über viele der besten Restaurants rund um die Welt haben mich mit zahlreichen Gerichten konfrontiert, von denen mich viele nicht nur mit ihrer kulinarischen Qualität, sondern auch wegen ihrer Ästhetik begeistert, berührt und beeindruckt haben. Nicht selten findet man hier einen Zusammenhang.

Es folgt der erste Teil einer (unsortierten) Auswahl der für mich schönsten Gerichte, die mir je serviert wurden. Im jeweils verlinkten Artikel gibt es weitere Details zu den Gerichten.